Joerg Risse hat zusammen mit Matthias Morawietz ein Buch geschrieben. Und was für eins. Es trägt den Titel “Prozessrisikoanalyse”, ist 2017 bei C.H. Beck, MANZ und Helbing Lichtenhahn erschienen und hat 230 Seiten ohne Verzeichnisse.
Wer Jörg Risse kennt, weiß, dass er sein Herz nicht nur an seine Familie verloren hat, sondern auch an die Innovation und Exzellenz in der Konfliktlösung: Wie erzählt man eine Geschichte verständlich, überzeugend und zugleich packend? Wie schreibt man einen juristischen Schriftsatz so, dass ihn auch jemand liest und dabei dem Autor gewogen ist.
All dies sind Themen, denen sich Joerg Risse schon seit langem mit all seiner Tat- und Schaffenskraft widmet. Keiner versteht es, die Kunst der Argumentation und sprachlichen und visuellen Darstellung in juristischen Auseinandersetzungen so nahbar zu machen, wie Jörg Risse. Was er sagt, versteht jeder. Was er schreibt, auch.
Deshalb überrascht es auch nicht, dass er in seinem Buch “Prozessrisikoanalyse” auf deren Visualisierung drängt:
“Menschen sind Augenwesen und verstehen ein Bild sofort, während die (Schrift-)Sprache ein Code ist und bleibt, den unser Gehirn in der Schule erst mühsam lernen musste und heute in der Praxis korrekt anwenden muss.” (S. 21)
Und so nehmen die Autoren den Leser an die Hand und geleiten ihn behutsam durch einen Wald von Entscheidungsbäumen, anhand derer sich juristische Fragestellungen doch tatsächlich zu einem mathematischen Ergebnis aufdröseln lassen. Wie das funktioniert, liest jeder am besten selbst nach. Im ersten Teil des Buches wird der Leser Schritt für Schritt mit der Technik der Prozessrisikoanalyse vertraut gemacht und hat dann im zweiten Teil die Gelegenheit, diese Technik anhand von sehr vielseitigen Fallstudien aus der Praxis zu erproben.
Das Buch macht Spaß und setzt Impulse, so wie alles, was von Joerg Risse kommt. Ob eine mathematische Herangehensweise in der Juristerei am Ende das heilbringende Mittel ist, nehmen die Autoren nicht für sich in Anspruch. Gerade in funktional geprägten Strukturen großer Unternehmen mit komplexen Entscheidungshierarchien ist sie aber ohne Zweifel ein probates Mittel zur Bewertung von Chancen und Risiken im Rahmen einer juristischen Auseinandersetzung.
Wir freuen uns darauf, mit diesem Buch zu arbeiten und danken den Autoren für diesen ausgesprochen lehrreichen Beitrag für die Anwaltspraxis.