Seit Anfang März herrschen in Berlin und fast überall auf der Welt Ausnahmezustände. Doch das heißt nicht, dass man seine Aufgaben nicht mehr erledigen muss.
Für uns, Alena und Leonora, bedeutete dies, trotz der Corona-Krise einen Praktikumsplatz zu finden, um das Pflichtpraktikum zu absolvieren, das zur Zulassung zum Staatsexamen nötig ist. Doch selbstverständlich ist das gar nicht so einfach, wenn man Interviews online abhalten muss und keiner so richtig weiß, was in den kommenden Monaten passieren wird. Ob ein Praktikum im Sommer und Herbst überhaupt möglich sein würde, wussten wir anfangs nicht – doch Philipp hat uns gleich zu Beginn zugesichert: „Das bekommen wir alles schon irgendwie hin – trotz Corona!“
Wie kamen wir zu WagArb?
Wir beide haben unseren Schwerpunkt im Ausland im Völker- und Europarecht gemacht. Demnach hatten wir Lust, nochmal ein anderes Gebiet des internationalen Rechtsbereichs zu erkunden und parallel unser Wissen im Handels- und Gesellschaftsrecht zu vertiefen. Auf unserer Suche nach Kanzleien stießen wir schließlich auf Philipp und dadurch auf WAGNER Arbitration.
Die Interviews waren online, was für uns alle eine neue Erfahrung war. Schon nach diesem Gespräch waren wir uns beide sicher, dass WagArb eine sehr offene und familiäre Kanzlei ist, bei der man viel fachliches Wissen mitnehmen kann und auch die soziale Komponente nicht zu kurz kommt.
Was waren unsere Aufgaben als Interns?
Einen bzw. fast zwei Monate haben wir bei WagArb verbracht. Wir beide hatten so die Möglichkeit, zum ersten Mal in die Welt der gerichtlichen und außergerichtlichen Streitbeilegung und in das Wirtschaftsrecht einzutauchen.
Aus juristischer Hinsicht war das Praktikum ein voller Erfolg. Wir erhielten einen Einblick in alle Schwerpunkte der Kanzlei und in Rechtsgebiete darüber hinaus. Ob tiefgründige Recherche zu bestimmten Themen, Aktenstudium und Mandatsarbeit, Mitarbeit an Veröffentlichungsprojekten oder Gestaltung eines Alumni-Kochbuchs – Philipp, Joseph, Florian und die anderen Anwälte waren sehr darauf bedacht, unser Praktikum so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Wir waren hier auf jeden Fall nicht zum Kaffee-Kochen, sondern wurden als neue Team-Mitglieder respektiert und immer gut eingebunden.
Doch durch Corona ticken die Uhren nicht nur im Wirtschaftsleben anders; auch Schiedsgerichte und Kanzleien mussten sich erst mal an die Umstellung auf Homeoffice und weitere Einschränkungen einstellen. Dementsprechend waren generell der Alltag und das Arbeitspensum in der Kanzlei vermutlich geringer als sonst und Schiedsurteile wurden erst verspätet gefällt. Unter „normalen“ Umständen hätte man daher sicherlich noch mehr von der Schiedsgerichtspraxis mitnehmen können – ein Grund (unter vielen), um womöglich in Zukunft zu WagArb zurückzukehren!
Wir bekamen nach Erledigung unserer Aufgaben immer konstruktive Rückmeldung über unsere Arbeit und am Ende unserer Praktika ein ausführliches Feedback-Gespräch.
Abgesehen von all diesen fachlichen Aspekten hat WagArb uns ein Coaching mit John Faulk ermöglicht, das unter anderem Online-Meetings behandelte – ein hochaktuelles Thema, das sicherlich auch in Zukunft in der Arbeitswelt präsent sein wird. Wir lernten, uns und unser Anliegen virtuell optimal zu präsentieren, die Kamera richtig zu positionieren und auf viele kleine Details zu achten, die uns sonst nicht aufgefallen wären.
Wie war der Alltag und die Atmosphäre bei WagArb?
WAGNER Arbitration ist eine kleine Kanzlei. Dadurch ist das Miteinander sehr freundlich und ungezwungen. Selbstverständlich konnte ein Kanzlei-Alltag nicht in dem Umfang stattfinden, in dem dies hier sonst der Fall ist. Dennoch waren alle stets bemüht, den Alltag trotz Corona lebhaft zu gestalten, insbesondere durch Online-After-Work-Drinks oder gemeinsame Mittagessen in kleinen Konstellationen. Dadurch fühlten wir uns schon nach kurzer Zeit zum Team zugehörig.
Für uns war es größtenteils tatsächlich möglich, das Praktikum vor Ort zu absolvieren. Zwar hatten wir ab und zu Homeoffice-Tage. Dies führte jedoch nicht zu Arbeit allein im stillen Kämmerchen. Vielmehr waren wir immer über Chats, E-Mail und Telefon vernetzt, sodass auch zu Hause das Kanzleifeeling blieb.
Was nehmen wir für uns daraus mit?
Zu allererst ein pragmatisches Anwaltsdenken und leistungsorientiertes Vorgehen bei Problemsituationen. Das war uns zunächst nicht bewusst, wird jedoch deutlich, wenn wir im Repetitorium lieber Briefe an die Gegenpartei rausschicken würden, wobei die „richtige“ Antwort eigentlich Klageerhebung gewesen wäre.
Unsere Vorstellung von anonymen Wirtschaftskanzleien wurde durch WagArb widerlegt; durch das muntere Kanzleileben haben wir auch auf persönlicher Ebene Kontakte für die Zukunft geknüpft und freuen uns jetzt schon auf diverse Alumnitreffen.
Dementsprechend ist das Wort „Pflichtpraktikum“ nicht passend – es klingt viel zu negativ für ein Praktikum, das mehr Vergnügen als Pflicht war.